HPS 1598, Graffiti, HPS 1598. large ensemble. Partition d'étude.
EAN13
9781784543174
ISBN
978-1-78454-317-4
Éditeur
Boosey & Hawkes
Date de publication
Nombre de pages
160
Dimensions
29,7 x 21 cm

HPS 1598 - Graffiti

HPS 1598. large ensemble. Partition d'étude.

Boosey & Hawkes

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Die meisten assoziieren beim Begriff “Graffiti” wohl zuerst die eher trostlosten Kritzeleien an den Wänden, die uns in urbanen Umgebungen so oft begegnen. Aber das ist nicht die ganze Wahrheit: Keine geringeren Künstler als Klee, Miró, Dubuffet und Picasso interessierten sich für dies Kunst (letzterer malte übrigens selber Graffitis an Pariser Wände). Heutzutage gibt es eine hochinteressante und kontroverse Street Art Szene, die gelegentlich ebenso geist- wie erfolgreich die Kommerzialisierung von Städten kritisiert. Im besten Fall können Street Art Künstler sich den Erwartungen, die von omnipräsenten Massenmedien und der Werbung erschaffen werden, in den Weg stellen - bemerkenswerte Beispiele dafür finden sich in Metropolen wie Berlin, Paris oder New York.
Obwohl dies der initiale Stimulus für Graffiti war, zweigte das Stück in recht unterschiedliche Richtungen ab: es ist - wenn überhaupt - nur sehr lose mit dem Phänomen Street Art (oder bildenden Künsten) verbunden. Die Musik ist weder illustrierend noch programmatisch. Die Hauptidee des Werkes ist, eine Musik zu komponieren, die nicht von Zeit und Raum beschränkt ist, und die starke Kontraste zwischen verschiedenen Ausdrucksweisen anbietet.
Die Überschriften der drei Sätze deuten die wechselnden Arten, Stimmungen und Strukturen der Musik an. Der erste Satz, Palimpsest, ist polydimensional und vielschichtig. man hört Anspielungen an eine Mannigfaltigkeit von Stilen. Der zweite Satz Notturno urbano bildet einen starken Kontrast zu der Hyperaktivität des vorangegangenen Teils. Er startet mit entfernten, dann näher kommenden glockenartigen Klängen, aus denen sich das musikalische Material des gesamten Satzes ableitet. Die Instrumente werden oft unkonventionell verwendet: bei Bläsern wie Streichern kommen erweiterte Spieltechniken zum Einsatz, die zu der Distanziertheit und Rätselhaftigkeit des Satzes beitragen. Der dritte, hoch virtuose Satz, ist eine Art 'urbane Passacaglia' (der Name dieser musikalischen Form leitet sich ab vom spanischen 'pasar una calle', 'auf einer Straße entlanggehen'). Es besteht aus acht schneidenden Akkorden, wie durchgängig von den Blechbläsern gespielt werden, allerdings immer auf verschiede Arten. Zwei Welten prallen hier aufeinander: Die Attacken der Blechbläser werden von dahinflitzenden Ausrufen verschiedener Instrumente kommentiert, die in Charakter und Länge sehr verschieden sind.
Als Ganzes bewegt sich die musikalische Sprache von Graffiti zwischen Grobheit und Feinheit, Komplexität und Transparenz. Es ist reich an Gegensätzen und Labyrinthen, weder tonal noch atonal. Graffiti erfordert von den Musikern große Agilität, Virtuosität und einen ständigen Wechsel der Perspektive; jedes Instrument wird hier wie ein Solist behandelt.
Graffiti wurde von der Los Angeles Philharmonic Association, Barbican (London), dem Orchestra Ensemble Kanazawa, der Kunststiftung NRW und dem Ensemble musikFabrik in Auftrag gegeben. Die Uraufführung fand am 26. Februar 2013 durch die Los Angeles Philharmonic New Music Group unter der Leitung von Gustavo Dudamel statt.
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